Sardinien Strände platzen im Sommer aus allen Nähten: Malerischen Buchten wie die Punta Molentis, die Cala Goloritzè, die Cala Brandinchi und die Cala Coticcio werden von Mitte Juni bis Mitte September jeweils von einer Welle an Urlaubern überrollt. Das Problem: Das sind nur einige von vielen Sandbändern, die irreversiblen Veränderungen durch Übertourismus und Klimawandel ausgesetzt sind. Aus diesem Grund haben mehrere Gemeinden Umweltabgaben und Besucherlimits an Sardiniens Stränden eingeführt.

Mit den Besucherobergrenzen und Eintrittsgebühren will man nicht Kasse machen, sondern die nötige Infrastruktur und Kontrolle an den Stränden finanzieren. Die Einnahmen sollen dafür ausgegeben werden, die Meeresflora und -fauna ohne weitere Schäden zu erhalten und den Strandgängern eine bessere Aufenthalts-Qualität zu garantieren.

Umweltabgaben und Besucherlimits an Sardiniens Stränden: Wo auf der Insel eine Gebühr und ein Numerus Clausus fällig werden

Punta Molentis und Porto Sa Ruxi in Villasimius: Wer an der Punta Molentis entspannt am Strand liegen will, wird mit einer Gebühr von einem Euro pro Person und einem Besucherlimit von 600 Sonnenhungrigen konfrontiert. In Porto Sa Ruxi gilt nur eine Obergrenze von 450 Personen. Mehr Informationen: www.villasimiussrl.it.

Spiaggia di Tuerredda in Teulada: Auch in Tuerredda wurde ein „Numerus Clausus“ eingeführt: 1100 Personen dürfen an den Strand, dann heißt es Stopp. Der Eintritt ist frei.

Cala Goloritzè, Cala Mariolu, Cala Biriola, Cala dei Gabbiani am Golf von Orosei: Am Golf von Orosei können Badegäste die drei herrlichen Buchten Cala Mariuolu, Cala Biriola und Cala dei Gabbiani gegen eine Umweltabgabe in Höhe von einem Euro besuchen. Die Besucherzahlen für die Cala Biriala und Cala dei Gabbiani ist auf 300, für die Cala Mariolu auf 700 Personen am Tag begrenzt. Die Traumbucht Cala Goloritzè hat neben einem „Numerus Clausus“ von 250 Personen auch eine Umweltabgabe in Höhe von sieben Euro (ab 7 Jahren) eingeführt.

Oasi Biderosa in Orosei: Die fünf naturbelassenen Strandabschnitte von Biderosa können gegen ein Öko-Steuer von drei Euro pro Person besucht werden. Es gilt eine Obergrenze von 100 PKW-Plätzen (zzgl. 12 Euro), 30 Motorrad-Plätzen (zzgl. 6 Euro) und 100 Fahrrad-Plätzen. Mehr Informationen: www.oasibiderosa.it.

Cala Brandichi und Lu Impostu in San Teodoro: In der Cala Brandinchi gilt eine Besucher-Obergrenze von 1447 Gästen pro Tag, am Strand von Lu Impostu liegt sie bei 3352. An beiden Stränden zahlen Besucher einen Beitrag von zwei Euro für den Zutritt.

Rena Bianca in Santa Teresa Gallura: Wo die Wellen an den Dorfstrand spülen, darf man nur noch gegen eine Umweltabgabe in Höhe von 3,50 Euro baden. Die Besucher-Obergrenze in Rena Bianca liegt bei 1015 Badegästen am Tag.

Cala Coticcio und Cala Brigantina auf der Insel Caprera: Wer in der Cala Coticcio oder Cala Brigantina baden will, muss von den Guides des „Parco Nazionale dell’Arcipelago“ begleitet werden und eine Gebühr von drei Euro pro Person entrichten. Es gilt eine Obergrenze von 60 Personen. Mehr Informationen: www.lamaddalenapark.it.

La Pelosa in Stintino: Der Strand La Pelosa in Stintino ist schon seit Jahren ein Touristenmagnet. Um dem Ansturm Herr zu werden, hat das Küstenstädtchen als sardinienweit erste Gemeinde Umweltabgaben und Besucherlimits an den Inselstränden eingeführt. Pro Tag sind maximal 1500 Badegäste erlaubt, von denen jeder ab 12 Jahren eine Umweltgebühr von 3,50 Euro zahlen muss. Mehr Informationen: https://spiaggialapelosa.it.

Der „Contributo Ambientale“ und „Numero Chiuso“ (auf Deutsch: Umweltabgaben und Besucherlimits an Sardiniens Stränden) sind zwei Themen, über die auf der Insel schon seit längerem gestritten wird. Immer mehr Bürgermeister von Gemeinden mit vielbesuchten Buchten und langen Sandstränden wünschen sich einen nachhaltigen Tourismus, der einen wirtschaftlichen und kulturellen Mehrwert für Urlauber und die lokale Bevölkerung schafft. Sie treiben die Pläne für eine Eintrittsgebühr und einen Numerus Clausus voran. Andere Gemeindevorsteher scheuen indessen vor Gebühren zurück. Sie sind der Meinung, dass ein Umweltbeitrag das grundsätzliche Problem des „Overtourism“ an den Stränden nicht löse und die Urlauber nur fernhalte.