Eva Rossmann hat sich mit ihrem Sardinien-Krimi „Tod einer Hundertjährigen“ mitten ins Blue-Zone-Land der Insel gewagt. Behandelt wird der Tod einer 102-Jährigen, bei dem wahrscheinlich Fremdeinwirkung im Spiel war. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit von Ermittlerin Mira Valensky und ihrer bosnisch-stämmigen Freundin Vesna Krajner gerät ein deutscher Unternehmer, der Geschäfte mit Nahrungsergänzungsmittel für Langlebigkeit macht.
Sardinien-Krimi: Tod einer Hundertjährigen
Unstrittig ist, dass Sardinien zu den fünf „Blue Zones“ der Welt gehört und hier besonders viele Menschen sehr alt werden. Um das Geheimnis der Hundertjährigen hingegen, entspinnt sich seit langem ein Meinungsaustausch: Sind es die Gene, soziale Kontakte oder die Blaue-Zone-Diät mit Bohnen, Wurzeln und Hülsenfrüchten? An dieser Stelle setzt die Autorin mit ihrem Kriminalroman an.
Die vorübergehend auf Sardinien ansässige Tochter von Vesna Krajner befürchtet, dass es beim Tod der 102-jährigen Tzia Grazia nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Laurina Perra, die 101-jährige beste Freundin der Verstorbenen, behauptet, dass das zu einem sardonischen Lachen verkrampfte Gesicht der Dahingeschiedenen die Theorie eines natürlichen Todes entkräfte. Ermittlerin Mira Valensky reist mit ihrer Freundin Vesna nach Sardinien und schmeißt sich in die Aufklärung des undurchsichtigen Todes. Die Spur führt zunächst nach Birgu, einem Fantasiedorf in der Barbagia an der Grenze zur Ogliastra. Bevor die beiden jedoch allzu viele Fragen stellen können, werden sie bedroht und in die Flucht geschlagen. Raubversuch oder Vorwarnung? Und falls Letzteres: Verstärkt das nicht die These, dass dort kein normaler Todesfall stattgefunden hat? Und was hat Tzia Grazias Tod mit den dubiosen Machenschaften eines Deutschen Unternehmers zu tun, der ein Ergänzungsmittel namens SardaVit als Wundermittel für Langlebigkeit preist? Als Mira und Vesna dem Täter auf die Spur kommen, ist es allerdings schon fast zu spät: Ein weiterer Mord geschieht.
Die Autorin hat es nicht eilig, ihren Kriminalroman voranzutreiben. Sie schweift gerne ab, stöbert im Internet nach Lachkraut und Spermidin, interessiert sich für Dan Buettner, Gianni Pes und die Blauen Zonen, räsoniert über Jugendwahn und die Gründe für die Langlebigkeit auf der Insel und nimmt sich sogar die Zeit einen Minestrone zu kochen. Fast 170 Seiten kommt der Kriminalroman nicht richtig von der Stelle. Die Ermittlungen drehen sich im Kreis, Tempo und Spannung sind ob der Vielzahl an Informationen und Details gedrosselt. Doch dann, als der zweite Mord geschieht, zieht Rossmann das Tempo an. Nach und nach wird klar, wie all die scheinbaren Nebensächlichkeiten ins Bild passen. Nichts ist wie es scheint, jedes Detail hat seinen Sinn. Am Ende belohnt Rossmann den Leser mit einem packenden Showdown auf einem Nuraghen, bei dem sie ihrer Heldin reichlich Gelegenheit gibt, sich zu beweisen.
Der Reiz des Sardinien-Krimis besteht aber nicht nur im action-reichen Finale, sondern auch in den Ortsbeschreibungen. Obwohl die Befürchtung von Vesnas Tochter ein wenig wie ein Vorwand wirkt, um Mira und Vesna aus Österreich in die wunderschöne Landschaft Sardiniens zu versetzen, ist man doch ganz auf der Insel, als die beiden in Olbia von Bord der Fähre gehen. Als Lektüre zum Einstimmen auf Sardinien absolut geeignet!
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