Wasserfälle, Nutztiere, Handwerksstätten, Kräutergarten und Bauernhaus: S’Abba Frisca in der Nähe von Dorgali ist eines der größten Freilichtmuseen von Sardinien. Original erhaltene Gebäude samt ihrer Einrichtung bieten Einblicke in das einstige Leben auf der Insel. Kinder können Ziegen und Esel mit Johannisbrotschoten füttern.

Das Freilichtmuseum S’Abba Frisca ist ein nahezu unberührtes Naturparadies fernab der beliebten Strände im Golf von Orosei. Das rund drei Hektar großen Ausstellungsgelände liegt idyllisch in einem Park aus Silberpappeln, Steineichen, Obstplantagen, Olivenbäumen und kleinen Wasserfällen, rund 7 Kilometer nördlich von Cala Gonone.

S’Abba Frisca: Wasser, Enten und Ochskarren

Auf dem Gelände namens Abba Frisca, was so viel wie „frisches Wasser“ heißt, leben Enten, Hühner, Ziegen, Wildschweine, reichlich Esel und Pferde. Und auch Portolu Secci. Der 71-jährige Chef des Anwesens steht vor dem hölzernen Tickethäuschen und wacht von dort über sein Reich. Mehr als 400 für Sardinien typische Pflanzenarten und 4500 Ausstellungsstücke aus dem 17. bis frühen 20. Jahrhundert stellt er hier zur Schau. Jeder freie Platz beherbergt irgendein Macchia-Gewächs oder ein Erinnerungsstück an frühere Zeiten, zu dem Portolu eine Geschichte erzählen kann.

Sein Großvater Antonio bewirtschaftete hier vor 60 Jahren eine Plantage mit mehr als 1000 Olivenbäumen. Als Portolu den landwirtschaftlichen Betrieb des Opas in den 70er Jahren erbte, begann die Umwandlung zum privaten Freilichtmuseum. Für Antonio mag die Begeisterung, mit der sein Enkel die Umgestaltung vorantrieb, schwer zu verstehen gewesen sein. Portolu hingegen konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als sich dem historischen Gedächtnis zu widmen. Gegenstand der Erinnerung sollte das bäuerliche Leben in den vergangenen Jahrhunderten sein. Der Ausbau des Anwesens zog sich über 50 Jahre hin und erforderte den Einsatz der gesamten Familie. Seine Frau Laura und seine drei Söhne Gianluca, Marcello und Pierandrea haben große Teile ihrer Freizeit geopfert, um die Umwandlung tatkräftig zu unterstützen.

Für Portolus Familie eröffneten sich mit S‘Abba Frisca aber auch ungeahnte Möglichkeiten. Bis Gianluca und Marcello in das Museumsprojekt des Vaters mit einstiegen, gab es niemanden der sich mit Raum- und Genehmigungsplanung befasst hatte, mit Netzwerktechnik, mit Kommunikation. Das sind Themen, die die beiden mitgebracht haben und die das Unternehmen bereichert haben.

S’Abba Frisca: Wie süüüüüüüß!

Besonders Spaß macht ein Besuch im Freilichtmuseum, wenn man auch etwas streicheln darf. Im S’Abba Frisca können Besucher die Tiere des Parks, die in Gehegen auf dem Anwesen untergebracht sind, mit Johannisbrotschoten füttern und streicheln. Für diejenigen, die mit Ziegen, Eseln und Pferden nichts anfangen können, gewährt ein Kräutergarten Einblicke in die speziellen Anwendungsgebiete von Gewürz– und Heilpflanzen. Im Bauernhaus, im Lager, in der Küche oder in der Schmiede lässt sich erleben, wie früher auf Sardinien gelebt und gearbeitet wurde. An festgelegten Terminen, oder auf Anfrage, sind zudem Bäcker, Müller, Hufschmied, Goldschmied und Korbmacher bei der Arbeit zu sehen. Und nach dem Besuch des Parkmuseums laden 0-Kilometer-Produkte wie lokale Oliven, Käse, Wurstwaren, Pane Carasau (sardisches Knusperbrot) und ein schmackhaftes Glas Rotwein zu einer Pause ein.

Info

Das Freilichtmuseum S’Abba Frisca ist nur im Rahmen einer Führung (Italienisch, Englisch, Französisch) zugänglich. Öffnungszeiten: Juni bis September täglich 10-18 Uhr, April, Mai, Oktober täglich 11-12 Uhr und 15-16 Uhr. November bis März auf Anfrage.

Kontakt: Località S’Abba Frisca – 08022 Dorgali – T.: +39 333 7655 405 auch WhatsApp – E-Mail: sabbafrisca@gmail.com – Web: www.sabbafrisca.com.